Hinter den 7 Bergen....

 

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Pünktlich um 6:30 rollen wir von der Fähre, suchen für Niki ein Entlastungsplätzchen und fahren auf der A2 in Richtung Ioannina, durchqueren die Stadt und finden an der nördlichen Ausfahrt von Perama einen Parkplatz. Von dort spazieren wir zurück in den Ort, trinken erstmal gemütlich einen Kaffee, bevor Tine und Paula die paar Stiegen zum Höhleneingang hochsteigen. Der Eintritt in diese Tropfsteinhöhle, die erst 1940 entdeckt wurde und damals den Einheimischen Schutz vor der deutschen Wehrmacht bot, ist nur mit einer Führung möglich. Diese Führungen dürften stündlich stattfinden, Tine und Paula müssen jedenfalls nicht all zu lange auf den Eintritt warten.

Ich wandere mit Niki runter zum See. Wenn man ins Wasser blickt wird einem klar, weshalb hier vor dem Baden gewarnt wird. Eine dicke Algendecke, einige Meter in den See reichend und leicht ekliger Geruch lassen solche Gedanken rasch wieder vergehen. Dennoch hat der See eine beruhigende Ausstrahlung.

Ioannina

Ali Pasha Moschee / Ioannina

Zurück beim Höhleneingang lese ich, dass die Führung ca. ein ¾ Stunde dauert, also habe ich noch Zeit, um auf den Hügel zu wandern, unter dem sich die Tropfsteinhöhle befindet und bewundere die umliegende Gegend.

Wieder an der Erdoberfläche berichten meine Mädels von einer wahrlich sehenswerten Führung in griechischer und - nachdem sie als Ausländerinnen erkannt wurden - auch in englischer Sprache. In schönem, gut verständlichem Englisch wohlgemerkt!

Ich überlege kurz auch einer Führung beizuwohnen, verwerfe diesen Gedanken dann aber. Wieder bei Ivo, machen wir uns auf den Weg zur Vikos-Schlucht.

Bereits die Anfahrt nach Monodendri läßt uns den Schnitt erahnen, den wir mit Ivo die nächsten Tage erreichen können. Ich geh mal mutig von so ca. 30km/h aus.

 

Dorf Richtung Monodendri

...Dorf in Richtung Monodendri

 

 

Vorbei an den für diese Gegend typischen Ortschaften mit den aus Steinen gebauten und mit Steinplatten gedeckten Häusern erreichen wir gegen Mittag Monodendri. Von hier wollen wir einen Blick in die angeblich, auf die Breite bezogen, tiefste Schlucht der Welt werfen. Am Ortsende parken wir uns ein, spazieren durch das Dorf zum Kloster Agia Paraskevi.

 

Agia Paraskevi Monodendri

Kloser Agia Paraskvi / Monodendri

 

Ein schöner breiter Weg führt uns dorthin. Los ist hier genug, vornehmlich griechische Touristen haben sich dieses Wochenende um den 15. August für einen Ausflug ausgesucht. Durch das Kloster kommt man auf eine Aussichtsplattform. Von hier kann man die wilde Schönheit dieser Gebirgsformationen bewundern.

 

Tine und Paula  Agia Paraskevi

Vikos-Schlucht

 

Während Paula den Souveniershop besucht, gehe ich etwa 100 Meter jenen Weg, der bei uns so wohl nicht möglich wäre. Ca. 1 m breit und völlig ungesichert fällt hier die Schlucht fast 1000m senkrecht ab. Spaziergänger mit Flip-Flops und Damen mit High Heels in gold und silber gehalten trippeln über die völlig glatt geschliffenen Steinplatten des Weges.

 

Vikosschlucht Zagoria

Spazierweg entlang der Schlucht

 

Für mich ist das nichts und obwohl es mich sehr reizt diesen Weg weiter zu gehen, überwiegt die Angst und ich kehre um. Eng an die Felsen der Bergseite gedrückt gehe ich zurück zum Kloster. Wieder im Ort genehmigen wir uns ein Mittagessen, danach starten wir Ivo und es geht weiter nach Papingo. Wir müssen wieder runter auf die Hauptstraße, halten uns dort in Richtung Nordenwest, um einige Kilometer später wieder nach Norden ins Gebirge zu stechen. In Aristi müssen wir kurz reversieren, um unseren Weg fortsetzen zu können. Die engen Straßen sind zusätzlich mit Fahrzeugen verparkt, deren Besitzer in den Gasthäusern den morgigen 15. August zu feiern beginnen. Steil führt die Straße runter zum Voidomatis, den Ochsenäugigen Fluß, wie er auch genannt wird. Ein skeptischer Blick zur jener Brücke, über die wir nun fahren sollen, dann sind wir auch schon auf der anderen Seite des Baches. Wir parken unter einem hohen Baum neben einem Italienischen Wohnmobil ein, werfen uns in die Badekluft und wollen verschwitzt das kühle Naß genießen. Hier gibt es einige verbreiterte Stellen, an denen das Wasser sehr ruhig in dunklem Grün nach unten gleitet.

 

Voidomatis

Voidomatis 13°

 

Der erste Schritt in dieses Gewässer läßt uns erstarren. Ich tippe so auf maximal 13°, die dieser Fluß an Temperatur hergibt. Bei 35° Lufttemperatur ein doch sehr empfindlicher Unterschied. Nach anfänglichem Zaudern überwinden wir uns und schwimmen einige Meter. Hier erholen wir uns von den bisherigen Strapazen des Tages und beobachten dabei die friedlich umhertrottenden Wildpferde.

 

Wildpferde Zagoria Griechenland

....immer wieder Wildpferde

 

Nach einiger Zeit überlegen wir hier zu nächtigen, oder oben im Dorf Papingo einen Parkplatz zu suchen. Wir beschließen, doch noch rauf zu fahren und schlängeln uns unzählige Serpentinen empor. Vor dem Ort gibt es einen großen Parkplatz, leider nicht gerade eben und so wollen wir nach der Ortsbesichtigung wieder unsere Quartier am Fluß beziehen. Papingo ist noch sehr Urtümlich, obwohl auch hier schon etliche Häuser renoviert sind. Es ist wirklich sehenswert und der Weg hierher hat sich gelohnt.

 

Papingo

Papingo

 

Papingo

Papingo

 

Wir setzen uns in ein Cafenion und lassen uns kühle Getränke durch die Kehle fließen. Die Preise sind gehoben.., 0,3l Bier kosten € 4.--!

Wieder bei Ivo, rollen wir den Berg runter zu dem schon am Nachmittag getesteten Baum beim „Ochsenäugigen Fluß“. Nochmals kühlen wir unsere Körper im kalten Nass des Baches und bereiten uns ein einfaches Abendessen zu. Inzwischen ist der Parkplatz leer geworden und ein Italienisches Paar, das mit den Fahrrädern Griechenland erkundet, fragt uns, ob wir auch über Nacht hierbleiben. Erleichtert nehmen sie unsere bejahende Antwort zur Kenntnis. Ganz alleine hätten sie hier im Zelt doch Angst, aber an eine Weiterfahrt im Gebirge ist um diese Zeit für sie nicht mehr zu denken.

 

Zagoria

Schlafplatz am Voidomatis

 

Wir haben für morgen eine Bergwanderung auf das Astraka-Gebirge geplant und wollen die dortige Schutzhütte besuchen. Am späten Nachmittag haben jedoch die Wolken im Gebirge zugezogen und jetzt beginnt es auch noch zu regnen.  

Während des Abendessens besprechen wir unsere weitere Reiseplanung und streichen, ob des Wetters die Wanderung ins Gebirge. Als wir uns gerade niederlegen wollen, klopft ein in zivil gekleideter älterer Herr an unserer Haustür und erklärt uns in gutem Englisch, dass wir uns hier in einem Naturschutzgebiet befinden und das Campieren verboten ist. In Papingo gebe es einen Parkplatz, oder aber auch in Aristi. Ich erkläre ihm, dass wir gerade aus Papingo zurückgekommen sind, und dass ich in Aristi eigentlich keinen Parkplatz gesehen hätte.

Nein.., nix da, Camping ist verboten. Als ich ihm jedoch versichere, morgen Früh weiterzufahren, ist er damit einverstanden. Er würde kommen und nachsehen. OK, damit können wir leben. Die italienischen Radtouristen kommen besorgt nachfragen, ob wir wohl bleiben dürften. Unsere Antwort läßt sie beruhigt in ihr Zelt krabbeln. Auch sie hätten sich verdrücken sollen, doch bei dem Hinweis auf die Fahrräder hatte der gute Mann auch bei ihnen Einsehen gezeigt.

Ich denke, dass wir auf dem Parkplatz in Papingo ebenfalls nicht im Auto nächtigen hätten dürfen, sondern eher eines der freien Zimmer konsumieren hätten sollen.

Wir schlafen ausgezeichnet und machen uns zeitig in der Früh auf den Weg.

 

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